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Der Affenfelsen von Gibraltar

Berberaffen leben frei und wild auf einem der berühmtesten Felsen der Welt

Im äußersten Süden von Andalusien ragt eine Landzunge in das Mittelmeer hinein, die gar nicht mehr zu Spanien gehört. Gibraltar, das ist seit dem Jahr 1704 britisches Territorium am südlichsten Punkt des europäischen Festlands, die Bewohner sind spanischer, marokkanischer und portugiesischer Abstammung –sie sind allesamt britische Staatsbürger. Doch am östlichen Uferabschnitt, an der von Menschen nicht bewohnten Küstenlinie, erhebt sich schroff einer der berühmtesten Felsen der Welt, wird die Halbinsel von anderen beherrscht. Hier leben einige Kolonien von Berberaffen, die europaweit einzigen Affen in freier Wildbahn. Wegen ihnen nennt man den schroffen Felsen nunmehr seit Menschengedenken den „Affenfelsen von Gibraltar“.

Niemand kann heute mit Sicherheit sagen, welchen Ursprungs die Affen sind. Manche sehen in ihnen die biologischen Nachkommen von früher in Europa lebenden, wilden Affen, andere wiederum vermuten, dass die Tiere vor Hunderten von Jahren mit Schiffen aus dem Maghreb gekommen sind. So oder so – der Affenfelsen von Gibraltar ist heutzutage die größte Sehenswürdigkeit der britischen Halbinsel. Unzählige Besucher lassen sich Jahr für Jahr mit Kleinbussen für umgerechnet etwa 15 Euro auf den 426 Meter hohen Gipfel fahren, um die Affen zu füttern. Die Tiere haben sich längst schon an die menschliche Gesellschaft gewöhnt, dennoch sind sie ziemlich aggressiv und beißen gern die Touristen, die ihnen zu nahe kommen.

Doch nicht nur die Affenkolonien sind oben auf dem Gipfel interessant – denn an klaren Tagen und bei günstigen Windverhältnissen die nur etwa 30 Kilometer entfernt liegende Küste Afrikas sehen. Es ist der Küstenabschnitt von Ceuta, den man von hier gut im Blick hat. Zwar schon auf dem afrikanischen Kontinent, politisch aber zu Spanien gehörend. Ein Stück weiter westlich allerdings kann man bei guter Sicht auch jenen Abschnitt der Küste sehen, der zu Marokko gehört. Wer Zeit und Muse hat, schlendert nach dem Ausflug zum Affenfelsen noch ein wenig auf der Hauptstraße im Ort Gibraltar, der Main Street. Ein Stück Großbritannien mitten in Südeuropa, doch das englische Flair ist hier allgegenwärtig.

Wer den Ausflug nach Gibraltar plant, sollte in jedem Fall Ausweis oder Reisepass dabei haben, sonst kann es passieren, dass man nicht auf das britische Territorium gelassen wird. Es wäre schade um den Affenfelsen, die britische Atmosphäre in Gibraltar und um die Main Street, auf der man nach europäischem Recht steuerfreie Alkoholika und Tabakwaren einkaufen darf. Wenn noch ein wenig Zeit ist, lohnt auch ein Besuch der Tropfsteinhöhle St. Michael Cave.