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Prunkvoller Palast, prunkvoller Garten

Die Isola Madre im Borromäischen Golf ist eine wahre Schatztruhe

Die größte der Borromäischen Inseln ist die Isola Madre, wörtlich übersetzt: die „Mutterinsel“. Sie misst mehr als sieben Hektar an Fläche. Ursprünglich lautete der Name der Insel Isola di San Vittore, später dann Isola Maggiore. Als die Familie Borromeo, nach der die Inseln benannt sind, sich hier ansiedelte, erbaute sie auf der Isola Madre einen prunkvollen Palast, der heute das Gesicht der Insel prägt und in dem heute ein Museum untergebracht ist. Dieser Palazzo Madre wurde erbaut im 16. bis 18. Jahrhundert, wohl auf den Überresten einer alten Kirche.

Ein Arrangement von Bühnenbildern der Scala in Mailand ist im Museum ebenso zu sehen wie eine Gemäldegalerie, eine Keramiksammlung und eine Puppenausstellung. Doch allein die kostbare Ausstattung der altgedienten Räumlichkeiten lohnt schon einen Besuch. Direkt neben dem Palastgebäude wurde im 19. Jahrhundert die Grabkapelle für die Familie errichtet, die mit ihren Ausschmückungen einen orientalischen Akzent besitzt. Allerdings beherbergt die Kapelle keine Grabmäler.

Ebenfalls nahe am Palast wurde vor Hunderten von Jahren eine Himalaya-Zeder gepflanzt, die heute in ihrer Größe die Szenerie beherrscht und in Europa nur sehr selten zu begutachten ist. Überhaupt: Die Isola Madre ist ein von Menschen angelegtes Naturdenkmal. Durch die großartig angelegten Gärten streifen Pfauen, Fasanen und andere Vogelarten, während in der Zeit der Blumenblüte ganze Ozeane aus Farben von blühenden Rhododendronpflanzen und Azaleen das Eiland bedecken. Im weiter von der Schiffsanlegestelle entfernten Teil der Insel besticht ein von Vitaliano Borromeo im 19. Jahrhundert angelegter botanischer Garten mit weiterer, oft tropischer und subtropischer Vegetation. Die Ausgestaltung dieses Gartens gemahnt an die Gartenarchitektur des Viktorianischen Zeitalters.

Der Garten ist in acht verschiedene Teile untergliedert, die jeweils einen gesonderten Namen tragen, woran man schon erkennen kann, dass der Park nicht klein ist. Hier gibt es etwa die „Ebene der Kamelien“ oder die „Wiese der Ausbuchtungen“, und an der Piazzale della Cappella existiert eine große Pergola, an der eine Menge Gewächse wie etwa Blauregen gedeihen und die im Mai in voller Blüte steht. In der Palmenallee steht eine über 125 Jahre alte Jubea spectabilis, eine riesige Palmenart. Die Gärten wurden wohl auf einem Zitrushain angelegt; beachtenswert ist auch die Glyzinien-Sammlung, die die „Totenstiege“ (scala dei morti) schmückt, die vermutlich nach dem Friedhof der Insel benannt wurde.

Die äußerst großzügig gestaltete Anlage lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein, bei dem sich auch in den Ferienmonaten die Besucher verteilen. Wer sich vorher informiert, der fährt am besten zu einer Uhrzeit auf die Isola Madre, zu der eine Führung stattfindet – so bekommt man die Geschichte der Insel und des Palasts kenntnisreich erklärt und erfährt auch einiges über das Geschlecht der Familie Borromeo. Historisch gesichert ist die erstmalige Erwähnung der Insel im 9. Jahrhundert: Damals soll es hier eine dem heiligen Viktor geweihte Kirche und einen Friedhof gegeben haben. Es ist gut vorstellbar, dass das Eiland zu dieser Zeit bereits militärischen befestigt war, allerdings lässt sich das nicht beweisen. Jedoch steht heute fest, dass es damals das Oliven waren, die hier angebaut und zu sakralen Zwecken zu Öl gekeltert wurden.

Auf die Isola Madre kommt man am besten mit dem Schiff ab Intra, Pallanza, Stresa, Baveno, Locarno, Ascona, Brissago, Cannobio, Cannero oder Stresa.